Kajira

Der Begriff Kajira, (Aussprache kadschira, Pl. Kajirae, zu Deutsch Sklavin oder Sklavenmädchen) stammt aus der 38 Bücher umfassenden Gor-Romanreihe des US-amerikanischen Autors John Norman (bürgerlich: John Frederick Lange Jr.). Männliche Sklaven werden als Kajirus bezeichnet. Er beschreibt ein versklavtes Mädchen bzw. eine versklavte Frau auf der Phantasiewelt Gor. Außerhalb des literarischen Kontextes der Gor-Reihe wird der Begriff Kajira in Anlehnung an Normans Darstellungen als Bezeichnung einer sexuell-submissiven Frau verwendet, die zumeist unter der Kontrolle und Herrschaft eines dominanten Mannes steht. In diesem Kontext hat er nicht nur, aber vor allem Einzug in die BDSM-Kultur erhalten.
Kajirae nehmen in John Normans Werk einen großen, teils zentralen Raum in der Handlung ein, vor allem seit dem siebten Band Sklavin auf Gor. Innerhalb der Reihe gelten elf der 38 Bände als Kajira- bzw. Sklavinnen-Romane, in denen eine weibliche Ich-Erzählerin auftritt und von ihrem Leben als Kajira auf Gor berichtet. Der neunzehnte Band trägt den Titel Kajira von Gor (Kajira of Gor).
Die Kajira-Thematik und das durch sie vermittelte Frauenbild waren in Deutschland entscheidend für die in den Jahren 1985 bis 1987 erfolgte Indizierung von 11 der bis dahin 19 auf Deutsch erschienenen Gor-Romane, bei der die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien unter anderem mit Verstößen gegen die Menschenwürde argumentierte. Nach Ablauf der gesetzlichen Indizierungszeit von 25 Jahren in den 2010er-Jahren, wurden die Bücher nicht erneut indiziert und sind seither auf dem freien Markt erhältlich.
Rechtliche Stellung
Sklaven und Sklavinnen stehen auf Gor nur geringfügig über Tieren.[1] Insbesondere ist es dem Herrn einer Kajira jederzeit gestattet, sie zu verkaufen oder sie zu töten. Tatsächlich werden aufsässige oder ungehorsame Kajirae an Tarne oder Sleen verfüttert. Eine Kajira darf in der Regel keinen Besitz haben und verfügt nicht einmal mehr über ihren Namen. Ihr Herr kann ihr jederzeit einen neuen Namen geben.
Kennzeichnung einer Kajira
Kleidung
Die Kleidung einer Kajira, falls überhaupt, wird von ihrem Herrn bestimmt. Für Arbeitssklavinnen ist ein einfacher, knielanger Poncho, der Kamisk üblich. Vergnügungssklavinnen tragen oft durchsichtige Seidenkleider. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, einer Kajira gar keine Kleidung zu erlauben.
Frisur
Eine Kajira trägt die Haare offen. Offene Haare sind auf Gor seit jeher ein Zeichen für den Sklavenstand.[2]
Halsreif
Jede Kajira trägt einen Halsreif, den Kragen, anhand dessen normalerweise ihr Besitzer erkennbar ist. Der Kragen kann aus Metall oder Leder gefertigt sein, manchmal genügt auch ein Stück Seil. Auf einen Eisenkragen ist üblicherweise der Name des Besitzers der Kajira eingraviert.[3]
Brandzeichen
Eine Kajira kann mit einem Brandzeichen gekennzeichnet werden, meist auf dem Oberschenkel.[4] Das Brandzeichen ist häufig entweder eine Blume, die Dina oder ein stilisiertes K. Bei den Wagenvölkern wird üblicherweise das Stammeszeichen als Brandzeichen verwendet.[5]
Ohrringe
Einige Kajirae tragen Ohrringe. Durchstochene Ohrläppchen sind ein sichtbares Zeichen einer Kajira auf Gor und besonderes Zeichen der Erniedrigung.[6] Freie Frauen lassen sich niemals die Ohrläppchen durchstechen. Für eine Frau ist es besonders schlimm wenn ihr die Ohren durchstochen werden, da sie nie wieder einen Mann finden werden, der sie zu seiner Freie Gefährtin nimmt.[7]
Nasenring
Die Frauen, insbesondere die Kajirae der Wagenvölker erhalten zusätzlich zu ihren sonstigen Kennzeichnungen einen kleinen Ring durch die Nase.[8]
Hauptaufgaben einer Kajira
Vergnügungskajira
Die Hauptaufgabe einer Vergnügungskajira, auch Tanzkajira, ist die Unterhaltung ihres Herrn. Eine Tanzkajira wird üblicherweise in knappe durchsichtige Tanzseide gekleidet und trägt kleine Glöckchen an den Hand- und Fußgelenken.[9]
Topfmädchen
Topfmädchen arbeiten in einer der öffentlichen Küchen einer Stadt.[10]
Turmsklavin
Eine Turmsklavin ist für typische Haushaltstätigkeiten wie waschen, putzen, aufräumen und sauber machen zuständig.[11]
Ausbildung einer Kajira
Eine Kajira muss alle möglichen und unmöglichen Sachen lernen. Die Ausbildung beginnt in der Regel mit einfachen Übungen und der korrekten Haltung. Dann folgt die Unterweisung im richtigen Stehen, Gehen, Knien, Vorbeugen, Essen und Trinken. Eine gut ausgebildete Sklavin muss auch die Pflichten einer gewöhnlichen Turmsklavin versehen können, also schneidern und waschen und verschiedene Materialien und Gegenstände säubern können. Die Kajira muss kochen und backen lernen, vom einfachen Mahl eines Kriegers bis zu exotischen Mahlzeiten. Und natürlich lernt jede Kajira zahlreiche Tänze und Lieder und eine große Anzahl von Liebkosungen. In Ar lernt eine gut ausgebildete Kajira sogar über hundert verschiedene Arten, anmutig durch eine Tür zu gehen.[11]
Positionen einer Kajira
Mit einem Fingerschnipsen signalisiert der Herr seiner Kajira, dass sie vor ihm niederknien soll.[12]
Unterwerfung
Eine Freie Frau unterwirft sich einem Herrn als Kajira, in dem sie vor ihm niederkniet, den Kopf senkt und mit gekreuzten Unterarmen die Hände reicht um sich fesseln zu lassen.[13][14] Üblicherweise erklärt sie dazu "La Kajira!" - "ich bin eine Sklavin!".[15]
Stellung einer Kajira
Name
Eine Kajira hat keinen eigenen Namen mehr. Der Eigentümer einer Kajira ist berechtigt, ihr nach eigenem Willen einen neuen Namen zu geben. Bei der Versklavung erhält eine Kajira oft einen neuen Namen, viele Herren lassen der Kajira ihren Namen jedoch wenn sie ver- bzw. gekauft wird.[16]
Verkauf
Eine Kajira kann von ihrem Herrn beliebig weiterverkauft werden. Die Kajira selbst hat dabei kein Mitspracherecht. Eine Kajira die einem Sklavenhändler gehört preist sich potentiellen Käufern oft mit dem Satz "Kaufe mich, Herr!" an, da sie lieber einem Herrn gehört als mit einer größeren Zahl von Sklavinnen an einer Kette zu leben.[17] Beim Besitzerwechsel nimmt eine Sklavin ebenfalls die Unterwerfungsposition ein.[13]
Eine Kajira kann zwischen wenigen Kupferstücken und vielen hundert Goldstücken kosten. Im Curuleum von Ar werden selten Kajirae für weniger als zwei Goldtarn verkauft, weil man dort den Standard hoch hält. Eine schöne Frau aus hoher Kaste kann auch dreißig, fünfzig oder mehr Goldstücke einbringen.[18]
Erziehung
Eine vorlaute Kajira wird von ihrem Herrn geschlagen.[19] Generell gehört die körperliche Züchtigung zu den normalen Erziehungsmaßnahmen. Eine ungehorsame Kajira kann gefesselt, geschlagen oder ausgepeitscht werden. Eine Kajira kann auch grundlos gezüchtigt werden, weil es ihrem Herrn gerade so gefällt. Grausame Herren sind jedoch selten. Eher behandeln Freie Frauen ihre Sklavinnen grausam und ungerecht.[20]
Allgemeines Leben
Einkaufen
Ein Sklavenmädchen trägt beim Einkaufen gewöhnlich die Münzen im Mund, denn wie die meisten Kleidungsstücke auf Gor haben auch Sklaventuniken keine Taschen. Der Bäcker bindet ihr den Brotsack um den Hals, und zwar so, dass das Mädchen den Knoten nicht sehen kann. Selbst wenn sie ihn nach vorn schiebt, vermag sie ihn nicht zu erkennen und kann ihn also nicht öffnen. Und wenn sie ihn auf bekommt, kann sie ihn bestimmt nicht wieder richtig schließen. So wird verhindert, dass sich die Sklavinnen unterwegs an den Backwaren gütlich tun.[21]
Schwangerschaft auf Gor
Schwangerschaften bei Sklavinnen spielen auf Gor eine besondere Rolle, da sie unmittelbar mit Eigentumsrecht, Zucht, Marktwert und der vollständigen Kontrolle des Herrn über den Körper seiner Sklavin verknüpft sind. Im Gegensatz zu freien Frauen besitzen Sklavinnen kein Recht über ihre eigene Fruchtbarkeit; ob sie schwanger werden oder nicht, wird vollständig vom Herrn bestimmt. Die Literatur zeigt ein klares, funktionales Verständnis von Fortpflanzung im Kontext der Sklaverei.
Ein zentraler Bestandteil der Kontrolle über die Fruchtbarkeit ist der sogenannte Sklavenwein, ein stark bitteres Mittel, das eine Frau zuverlässig unfruchtbar macht und über lange Zeit wirksam bleibt[22]. Dieses Mittel wird Sklavinnen oft schon bei ihrer Ankunft in einem Haushalt oder beim Verkauf auf dem Markt verabreicht. Sein Einsatz ist so üblich, dass Schwangerschaften unter Sklavinnen im Alltag vergleichsweise selten vorkommen. Als Gegenstück existiert der Kontrasklavenwein, der die Wirkung des Sklavenweins aufhebt und eine Sklavin wieder fruchtbar macht. Er wird allerdings nur dann gegeben, wenn der Herr ausdrücklich eine Schwangerschaft wünscht — sei es zu Zuchtzwecken, aus persönlichem Willen oder aufgrund ökonomischer Überlegungen.
Eine Sklavin hat keinerlei Anspruch darauf, Kinder zu bekommen, und sie hat insbesondere kein Recht, ihre eigenen Kinder zu behalten. In vielen Fällen werden Kinder, die von Sklavinnen geboren werden, sofort getrennt oder verkauft, oftmals bereits im Kleinkindalter. Die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind besitzt im System der Sklaverei keinen rechtlichen Schutz; Kinder gelten wie ihre Mütter als Eigentum des Herrn. Für viele Männer auf Gor spielt die biologische Abstammung in Bezug auf Sklavenkinder keine Rolle, sofern es nicht aus genealogischen Gründen innerhalb der Kaste oder Familie relevant ist. Vaterschaften werden im Sklavenbereich daher häufig weder geprüft noch thematisiert.
Schwangerschaften können jedoch durchaus gewollt sein, insbesondere in Haushalten, in denen der Herr Nachwuchs wünscht oder wenn bestimmte körperliche oder ethnische Merkmale einer Sklavin als züchtenswert gelten. Auch hier bleibt jede Entscheidung ausschließlich beim Herrn. Eine Sklavin, die ein Kind trägt, genießt in der Regel keinen besonderen Schutz; sie bleibt eine Sklavin und verrichtet weiterhin ihre Pflichten, solange es ihr Zustand erlaubt. Nur in seltenen Fällen wird sie in dieser Zeit besser behandelt, meist aus rein praktischer Sorge um den wirtschaftlichen Wert des zu erwartenden Kindes.
Für die betroffenen Frauen bedeutet dies, dass eine Schwangerschaft sowohl eine Form der Aufwertung als auch ein Risiko darstellen kann. Aufwertung, weil eine gewünschte Schwangerschaft das Interesse des Herrn widerspiegelt – und auf Gor ist das Interesse eines Herrn oft gleichbedeutend mit größerer persönlicher Bedeutung für die Sklavin. Risiko, weil ihre Lage instabil bleibt: Der Verlust des Kindes, ein späterer Weiterverkauf oder eine Auflösung der Beziehung haben keine emotionale oder rechtliche Konsequenz für den Herrn, aber gravierende für die Sklavin.
Insgesamt zeigt sich, dass Schwangerschaften auf Gor ein Ausdruck der umfassenden Besitzverhältnisse sind, die den Körper der Sklavin vollständig einschließen. Fortpflanzung wird nicht als persönliches Recht oder als privates Glück verstanden, sondern als instrumenteller Aspekt von Eigentum, Haushaltsführung und wirtschaftlichem Nutzen. Für Sklavinnen existiert damit keine reproduktive Autonomie; ihre Fruchtbarkeit ist ein weiterer Bereich, der dem absoluten Eigentumsanspruch des Herrn unterliegt.
Siehe auch
- Liste der Kajirae von der Erde
Quellennachweis
- ↑ Heyne Band 6: Die Piratenstadt von Gor: Kapitel 3, Seite 19
- ↑ Heyne Band 4: Die Nomaden von Gor: Kapitel 8, Seite 38
- ↑ Heyne Band 1: Gor die Gegen-Erde: Kapitel 10, Seite 82
- ↑ Heyne Band 2: Der Geächtete von Gor: Kapitel 21, Seite 139
- ↑ Heyne Band 5: Die Meuchelmörder von Gor: Kapitel 3, Seite 27
- ↑ Heyne Band 10: Die Stammeskrieger von Gor: Kapitel 7, Seite 89
- ↑ Heyne Band 7: Sklavin auf Gor: Kapitel 11, Seite 87
- ↑ Heyne Band 5: Die Meuchelmörder von Gor: Kapitel 7, Seite 56
- ↑ Heyne Band 2: Der Geächtete von Gor: Kapitel 22, Seite 151
- ↑ Heyne Band 5: Die Meuchelmörder von Gor: Kapitel 11, Seite 81
- ↑ 11,0 11,1 Heyne Band 5: Die Meuchelmörder von Gor: Kapitel 13, Seite 100
- ↑ Heyne Band 7: Sklavin auf Gor: Kapitel 10, Seite 75
- ↑ 13,0 13,1 Heyne Band 1: Gor die Gegen-Erde: Kapitel 5, Seite 40
- ↑ Heyne Band 7: Sklavin auf Gor: Kapitel 14, Seite 138
- ↑ Heyne Band 4: Die Nomaden von Gor: Kapitel 8, Seite 28
- ↑ Heyne Band 2: Der Geächtete von Gor: Kapitel 21, Seite 147
- ↑ Heyne Band 2: Der Geächtete von Gor: Kapitel 21, Seite 145
- ↑ Heyne Band 5: Die Meuchelmörder von Gor: Kapitel 17, Seite 143
- ↑ Heyne Band 1: Gor die Gegen-Erde: Kapitel 9, Seite 77
- ↑ Heyne Band 2: Der Geächtete von Gor: Kapitel 6, Seite 39
- ↑ Heyne Band 8: Die Jäger von Gor: Kapitel 5, Seite 37
- ↑ Heyne Band 11: Die Sklavenketten von Gor, Kapitel ?, Seite 55
Weblinks
- https://de.wikipedia.org/wiki/Kajira - zuletzt abgerufen am 21.11.2025.
- https://www.gorwiki.de/wiki/index.php?title=Kajira - zuletzt abgerufen am 21.11.2025
Bildnachweis
- The Gor Project 3 - Kajira auf Wikimedia Commons; Fotograf: Marcus J. Ranum, Modell: Sarah Ellis; Lizenz: CC-BY-3.0
- The Gor Project 1 - Kniende Kajira auf Wikimedia Commons; Fotograf: Marcus J. Ranum, Modell: Sarah Ellis; Lizenz: CC-BY-3.0