Eine Freie Frau ist eine Frau, die nicht Kajira, d.h. nicht versklavt ist. Freie Frauen können sich in vielen Städten nur verschleiert bewegen und benötigen auf größeren Reisen Personenschutz. Oft dürfen sie nur mit Verwandten und Freien Gefährten sprechen.[1] Viele Freie Frauen der Hohen Kasten werden abgeschirmt von der Öffentlichkeit in sogenannten Hohen Gärten aufgezogen.[2]

Kleidung freier Frauen auf Gor [TODO]

Die Kleidung freier Frauen auf Gor ist ein zentraler Ausdruck ihres gesellschaftlichen Status, ihrer Sittsamkeit und ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Stadt oder Kultur. Während Sklavinnen oft knapp und provokativ gekleidet sind, zeichnet sich die Kleidung freier Frauen durch Bedeckung, Würde und klar erkennbare Abgrenzung nach unten aus. In fast allen Städten gilt: Wer frei ist, zeigt es durch Stoff, Form und Schleier.

Grundprinzipien der freien Kleidung

Freie Frauen bedecken ihren Körper vollständig. Ein hoher Kragen, lange Ärmel und bodenlange Gewänder gelten als selbstverständliche Merkmale. Die Kleidung soll nicht auf Reize hinweisen, sondern Zucht, Ehre und gesellschaftliche Stellung repräsentieren. Transparente Stoffe oder figurbetonte Schnitte sind ungewöhnlich und oft verpönt, da sie als anstößig oder „sklavisch“ gelten. Farben sind meist gedeckt und kultiviert, denn grelle Farbtöne werden häufig Tänzerinnen und Sklavinnen zugeschrieben.

Schichtenbildung ist typisch: Untergewänder, Obergewänder, Schleier und Mantelstücke bilden ein Ensemble, das sowohl Schutz als auch Symbolik bietet. Das Fehlen dieser Elemente in der Öffentlichkeit wird oft als unschicklich oder ehrlos empfunden.

Regionale Unterschiede in der Kleidung freier Frauen

Trotz der allgemeinen Prinzipien unterscheiden sich Schnitt, Material und Stil der Kleidung freier Frauen stark je nach Region. Die Vielfalt Gors zeigt sich besonders sichtbar in den unterschiedlichen kulturellen Ansätzen zum Thema Bedeckung und Repräsentation.

In den mittleren Städten wie Ar, Ko-ro-ba oder Arlen dominieren elegante, fließende Stoffe, die zugleich schwer genug sind, um eine deutliche Silhouette zu vermeiden. Die Schleiertradition ist hier besonders ausgeprägt. In Ar etwa tragen freie Frauen mehrere Lagen von Schleiern, was Anstand signalisiert und zugleich den Reichtum der Familie hervorhebt. Die bevorzugten Farben sind tiefes Blau, Weiß, Purpur und gedämpfte Erdtöne.

In der Südregion, insbesondere in Turia, spielt das heiße Klima eine große Rolle. Die Stoffe sind leichter, dünner und atmungsaktiv, jedoch niemals durchsichtig. Turianerinnen bevorzugen kunstvolle Muster, farbige Stickereien und ornamentale Verzierungen, die den Wohlstand der Stadt widerspiegeln. Trotz der Wärme bleibt die Bedeckung vollständig, doch die Schnitte sind häufig großzügiger und erlauben mehr Luftzirkulation.

Die nördlichen Regionen wie Torvaldsland haben eine deutlich andere Tradition. Hier dominieren wärmende Materialien wie Pelze, dicke Wollstoffe und Leder. Freie Frauen tragen lange Umhänge mit Fellbesatz, hochgeschlossene Gewänder und praktische Kleidung, die dem harschen Klima angepasst ist. Schleier sind selten und oft nur zu besonderen Anlässen zu sehen; das Bedecken der Haare reicht meist aus, um Anstand zu signalisieren.

Die Tahari-Städte und Wüstenkulturen vereinen Reinheit und Funktionalität. Leichte, helle Stoffe schützen vor Sonne und Sand. Schleier sind hier nicht nur ein Zeichen der Freiheit, sondern auch ein praktisches Kleidungsstück. Frauen tragen häufig Kopftücher, Gesichtsschleier und lange Umschlagtücher, die sie flexibel vor den Elementen schützen. Die Farbwelt ist von Weiß, Sandtönen und leichten Ockerfarben geprägt.

In den Städten des Vosk und den Hafenstädten wie Port Kar findet man eine größere Vielfalt, bedingt durch den Handel. Freie Frauen orientieren sich hier sowohl an städtischer Mode als auch an den Stoffen und Farben, die durch Handelsschiffe eintreffen. Dennoch bleibt die Grundregel der Bedeckung erhalten. In Port Kar, einer eher rauen Seestadt, tragen freie Frauen oft praktischere, stärkere Stoffe und weniger ornamentale Kleidung als in südlichen Städten.

Diese regionalen Unterschiede zeigen, dass die Kleidung freier Frauen trotz einheitlicher Prinzipien eine kulturell gewachsene und geografisch beeinflusste Vielfalt besitzt, die mit den sozialen Strukturen der jeweiligen Stadt untrennbar verbunden ist.

Schleierpflicht und Gesichtsbedeckung

In vielen Städten Gors ist das Tragen von Schleiern durch freie Frauen Pflicht und gilt als Zeichen von Anstand und Freiheit. Die genaue Regelung unterscheidet sich von Stadt zu Stadt. In Ar werden mehrere Schleier übereinander getragen, um Reinheit und Status zu betonen. In nördlichen Städten sind Schleier weniger verbreitet, doch das bedeckte Haar signalisiert auch dort Freiheit und Ehre.

Der Schleier symbolisiert Schutz – sowohl den der Frau selbst als auch den Schutz der Familie, deren Ehre sie repräsentiert. Das Entfernen des Schleiers in der Öffentlichkeit kann als politisches Statement, provokanter Akt oder Zeichen der Unterwerfung gelesen werden.

Der Mantel und die Bedeutung der Farbe

Ein Mantel oder Umhang gehört nahezu immer zur öffentlichen Kleidung. Er schützt vor Wind, Staub und Sonne und unterstreicht den Status der Trägerin. Bestimmte Farben sind traditionell verknüpft mit Städten oder Kasten. Weiß steht für Reinheit, Blau für Ar, Purpur für hohen Status und rotgoldene Töne für Wohlstand. Mantelklammern oder Fibeln können zudem den Rang oder den Reichtum der Familie anzeigen.

Untergewand, Obergewand und Accessoires

Das Untergewand dient als funktionale Grundlage, während das Obergewand Struktur und Eleganz verleiht. Manche Städte bevorzugen voluminöse, andere geradlinige Schnitte. Gürtel betonen die Form des Gewandes, allerdings dezent, um keinen anstößigen Eindruck zu erwecken. Schmuck wird gezielt, aber sparsam eingesetzt. Er dient der Repräsentation und nicht der Zurschaustellung.

Abgrenzung zu Sklavinnen

Die Kleidung freier Frauen erfüllt immer auch eine soziale Funktion: Sie setzt klare Grenzen. Sklavinnen tragen knappe, reizvolle, oft farbenfrohe Gewänder, die den Körper betonen. Eine freie Frau hingegen hüllt sich in Stoff und Distanz. Wer gegen diese Regel verstößt, riskiert gesellschaftliche Ächtung und im Extremfall sogar die Infragestellung der eigenen Freiheit.

Festliche Kleidung und besondere Anlässe

Zu Festen tragen freie Frauen prunkvolle Varianten ihrer üblichen Kleidung. Stickereien, reiche Stoffschichten und kunstvolle Schleier sind üblich. Trotz aller Pracht bleibt die Regel unverändert: Die Kleidung zeigt Würde, nicht Reiz. In religiösen oder politischen Zeremonien können Farben und Schnitte eine symbolische Bedeutung haben und Zugehörigkeit zu Stadt, Familie oder Kaste repräsentieren.

Private Kleidung im häuslichen Umfeld

Im privaten Bereich ist die Kleidung einfacher, aber weiterhin vollständig. Eine freie Frau legt vielleicht einige Schichten ab oder lässt Schleier weg, doch völlige Entblößung bleibt Ausnahmen vorbehalten und ist meist nur im familiären oder partnerschaftlichen Rahmen üblich.

Quellennachweis

  1. Heyne Band 2: Der Geächtete von Gor: Kapitel 6, Seite 36
  2. Heyne Band 1: Gor die Gegen-Erde: Kapitel 8, Seite 69